Heimatverein Werpeloh e.V.
Heimatverein Werpeloh e.V.

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Entstehungsgeschichte des Heimatvereins

Unser Heimathaus unter den Brinkeichen

Überlegungen zur Gründung eines Heimatvereins und zum Bau eines Heimathauses gab es in
Werpeloh schon seit Jahren.

Nachdem man die rasante Entwicklung und Veränderung des Dorfbildes und damit einhergehend
des Dorflebens, der Sitten und Bräuche, lange Zeit wenig beachtet bzw. Neuerungen kritiklos
gutgeheißen hatte, vielleicht nicht wahrgenommen und Verluste gar nicht als solche erkannt hatte,
setzte sich irgendwann die Erkenntnis durch, dass es wichtig ist, die Kultur unserer Vorfahren für die
Nachkommen so anschaulich und vielfältig wie möglich zu erhalten - nicht im Sinne von
enger Heimattümelei oder von Verherrlichung eines harten und entbehrungsreichen Lebens.

Der geeignete Ort dafür schien ein Heimathaus, mit Leben gefüllt durch einen aktiven Heimatverein,
kein Verein der Ewig-Gestrigen, sondern derjenigen, die die Meinung vertreten:

"Lasst uns am Alten

so es gut ist zu halten !

Doch auf altem Grund

Neues schaffen je Stund"

(Gottfried Keller)

Vorangetrieben wurde der Gedanke vom damaligen Bürgermeister und stellv. Landrat Bene Albers
und Wilhelm Horstmann (Hempen Wilm). Sicherlich hat auch die Heimatforschung von Bernd Rüters
Einfluss gehabt.
Ende Februar 1988 - ca. 14 Tage vor seinem frühen Tod (15.03.1988) - besuchten Bene Albers und
Pastor Bergmann das Ehepaar Wolters in Groß Stavern. Für 1000 DM kauften sie eine alte
Fachwerkscheune. Den Hinweis bekam B. Albers von Herrn Paul Proske, Mitarbeiter der WTD 91.
Etwa im Mai 1988 besprachen P. Matthäus und der neue Bürgermeister Wilhelm Wigbers die weiteren
Einzelheiten mit dem Ehepaar Wolters. Laut Aussagen von Frau Wolters wurde das alte Gebäude im
vorigen Jahrhundert für den Schulunterricht genutzt. Genauere Angaben dazu gibt es nicht. Die
Wände des Hauses bestanden noch aus Lehmgeflecht (Wellerwände), ebenso war der Fußboden aus
festgetretenem Lehm.
Im Herbst 1988 wurde das Gebäude mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer abgetragen und nach
Werpeloh transportiert. Zuvor hatte P. Matthäus alle Ständer und Balken nummeriert, um sie vor
Ort wieder richtig zusammenfügen zu können. Vor Stavern mitgenommene Ziegel und "Pannen" wurden
in Werpeloh nicht wieder gebraucht.
Das Haus aus Stavern erschien insgesamt recht klein, darum suchte man nach einem zusätzlichen
Gebäude und fand schließlich in Lahn einen Spieker auf dem Hof Hüntelmann, das dann später
seitlich an das Hauptgebäude als "Backhus" (u. a.) angefügt wurde. So kennen wir das Werpeloher
Heimathaus.
Parallel zur Bauplanung verlief die Gründung eines Heimatvereins. Konkrete Schritte wurden dann
dringlich, als das Gebäude des Heimathauses in Stavern abgetragen und in Werpeloh an verschiedenen
Orten gelagert werden musste.
Die Gemeinde wollte die Verantwortung und inhaltliche Gestaltung des Hauses auf einen Trägerverein
übertragen und lud am 27.10.1998 alle Interessierten zu einer Gemeindeversammlung ein. Einziger
Tagesordnungspunkt: Vorgespräche über die Gründung eines Heimatvereins und seine Aufgabenbereiche.
Ungefähr 25 Werpeloher zeigten Interesse. Das Resultat dieser Besprechung: Die Gründung eines
Heimatvereins ist sinnvoll und eine Gruppe fand sich, die mit Hilfe verschiedener Vorlagen der
Nachbarvereine bis zur Gründungsversammlung eine Satzung erarbeiten wollte (Leitung:
Wilhelm Horstmann). Die Gründungsversammlung fand am 01.12.1988 statt. Als erster Vorsitzender
wurde Hermann Olges gewählt, der dieses Amt nahezu 10 Jahre innehatte.
Auf der Jahreshauptversammlung am 14.01.1998 löste ihn der bisherige zweite Vorsitzende Klaus
Kock ab. Bevor der Bau des Heimathauses im Sommer 1989 begonnen werden konnte, musste u.a.
die schwierige Standortfrage geklärt werden. Drei verschiedene Orte wurden diskutiert: die schmale
Fläche zwischen Schule und Raiba, neben Schuster Knoll und im Brink gegenüber von Geers.
Nach einem Ortstermin, zu dem alle interessierten Werpeloher eingeladen wurden, entschieden wir
uns dann für den jetzigen Standort, nachdem die Vor- und Nachteile der einzelnen Plätze ausgiebig
diskutiert waren.
Mit der Erstellung des Bauantrags und der Bauunterlagen war Herr Amtsleiter Führich vom Landkreis
Emsland mit seinen Mitarbeitern beauftragt. Herrn Knurr vom Bauamt Aschendorf oblag die offizielle
Bauaufsicht, die Ausschreibung und die Betreuung bei der Ausführung der vergebenen Aufträge an die
Handwerker.
Die Finanzierung des Hauses teilten sich der Landkreis, das Arbeitsamt und die Gemeinde. Zudem wurden
umfangreiche Arbeiten durch viele freiwillige Helfer geleistet, die die Gemeinde finanziell sehr entlastet
haben. Vom Arbeitsamt wurden uns zwei Bauhandwerker zur Verfügung gestellt: Herr Ernst,
Herr Zimmermann, und Herr Berthold Eilers, Maurer, die einen wichtigen Anteil beim Bau des Hauses leisteten.
Ernst sprach zwar hin und wieder vom "alten Gelumpe", war aber mit viel Liebe zur Materie und mit
großem Sachverstand bei der Arbeit - besonders, wenn es darum ging, das teils ergänzungsbedürftige alte
Holz wieder herzurichten. Man kann es am Ergebnis erkennen.
Auch Berthold entwickelte unter den "Fittichen" von Pater Matthäus ungeahnte Fähigkeiten. Das
Glanzstück ist wohl der sehr gut gelungene Backofen.
Erwähnt werden muss an dieser Stelle auch der langjährige Heimatvereins Vorsitzende Hermann Olges.
Hermann zeigte großes Talent, wenn es um das Organisieren von Baumaterialien ging und vor allem
beim Anwerben von freiwilligen Helfern. So fuhr man mehrmals zu einer stillgelegten Ziegelei nach
Jemgum, Ostfriesland, -P. Sievers gab den Tipp dazu - wo die beim Bau verwandten alten Steine aus
einem großen Schutt- und Steinhaufen herausgesucht wurden. Mit neuen Steinen hätten wir niemals ein so
farbiges, lebendiges Mauerwerk erstellen können. Passend wurde es mit Muschelkalk aus Holland verfugt.
Es erwies sich als Glücksfall, dass bei der Aktion in Jemgum alte Schamottsteine entdeckt wurden, die
man für den Bau des Backofens sehr gut verwenden konnte. Ständiger kreativer Begleiter während der
Bauphase, der mit Rat und Tat den Handwerkern aufmerksam zur Seite stand bzw. selbst als Handwerker
agierte, war Pater Matthäus.
Besonders erwähnenswert sind noch die eichene, mit Schmiedekunst verzierte Backofentür,
die Eichentreppe, die zum Dachgeschoss im Backraum führt und die Eichenbalken über Herd und Eingangstür mit den Sprüchen mit
den Sprüchen:

"Dailen und geeven maaket nich arm"
und "Dau du dat diene, Gott dat Siene" -
unverkennbar ist hier die Herkunft des Schnitzers.


Die Bauphase

Im folgenden Kapitel möchten wir anhand einiger Fotos aus der Bauphase die einzelnen Bauabschnitte bis
zur Einweihung darstellen. Viele freiwillige Helfer arbeiteten beim Abbruch der beiden alten Häuser aus
Stavern und Lahn und beim Wiederaufbau in Werpeloh mit.
Einige davon sind auf Fotos festgehalten. Namentlich sind alle registriert.
Mit dem Bau des Heimathauses ist kein Architekt beauftragt worden. Die Planung und Bauleitung wurde
vom Landkreis übernommen. Die unzähligen Formalitäten und Organisationen sind in erster Linie vom
Bürgermeister Wigbers, vom damaligen Vorsitzenden Olges und von Pater Matthäus geleistet worden.
Diese Arbeiten sprengten oft den Rahmen dessen was in einem Ehrenamt zu leisten möglich ist. Besonders
Wilhelm Wigbers in seinem Amt als Bürgermeister setzte sich weit über das übliche Maß für diesen Bau ein.
Am Ende ist alles doch zu einem Ergebnis gekommen, wenn auch mancher Heimatfreund sich ein
räumlicheres Haus gewünscht hätte. Auch ohne die beiden vom Arbeitsamt gestellten handwerklichen
Fachkräfte wäre es nicht möglich gewesen dieses Haus mit so viel Arbeitsintensität, für die Gemeinde finanzierbar, zu erstellen.
In der folgenden Bilddokumentation sind Berthold und Ernst in Aktion.

Die wichtigsten Bauabschnitte



Herbst 1988....................................Abbau der Holzgebinde in Stavern für das Hauptgebäude
Jan./Feb. 1989............................Auswahl des Standortes, drei Standorte standen zur Auswahl
1. März 1989..............................................Gemeinderatsbeschluß über den Standort Brink
12. u. 19. Aug. 1989.......................................................Fundamente werden betoniert
3. Nov. 1989..................................Die Hauptgebinde für das Backhaus werden in Lahn abgebaut
...................................................................und in Werpeloh am Brink aufgestellt.
17. Nov. 1989.......................................Die Holzgebinde für das Haupthaus werden aufgestellt
19. Dez. 1989..................................................................................Richtfest
11. Jan. 1990..........................................Die Holzgebinde für den Anbau werden aufgestellte
10. März 1990......................................Erste Steinholaktion aus der alten Ziegelei in Jemgum
12. Mai 1990.........................................................................Zwei Steinholaktion
8. Sept. 1990..................................................Dach vom Anbau mit Dachziegeln eingedeckt
21.Nov. 1990.........................................................................Elektroinstallation

Am 30. August 1992 wurde das Heimathaus eingeweiht.
Gesamtstunden:969 Handarbeitsstunden sowie 98 Schlepperstunden

Die Bauphase in Bildern


Für das Backhaus konnte in Lahn bei der Familie Hüntelmann ein ehemaliger Speichererworben werden.
Entdeckt von Heinz Hackmann, begutachtet von Pater Matthäus, gekauft von der Gemeinde.


Das Foto zeigt "Pluggenklopfer" Matthäus, Gerd Büter, Wilhelm Heckmann, Hans Reinken und im
Gebinde Hans Geerswilken beim Abbruch des Speichers in Lahn.

Bei Abbrucharbeiten in Stavern im Sommer 1988: Der neue Bürgermeister Wilhelm Wigbers und der
Eigentümer Herr Wolters. Mit den sorgfältig demontierten Ständern, Balken und Sparren war ein
Anfang gemacht. Viele Restaurationen waren noch notwendig um in Werpeloh davon das Gerüst für ein
Hauptgebäude zu erstellen.



Mit dem Betonieren der Fundamente wurde das erste sichtbare Zeichen für ein entstehendes
Gebäude unter den schönen Eichen am Brink gesetzt. Besondere Schwierigkeiten bereitete die
Lage des ehemaligen "Molkereipools". Fast zwei Meter musste an der Stelle das Fundament ausgebaggert
werden.
Auf den unten stehenden Fotos sehen wir einige Heimat- freunde bei der Arbeit an Mischer
und Karre. Frank Sievers, Winfried Kock , Bernd Masbaum, Klaus Kock, Lukas Kuper, Hans Reinken



Christa Geerswilken war bei vielen Gelegenheiten mit Kaffee und Kuchen oder mit Schnittchen
zu Stelle. Auch die Fundamentbauer ließ sie nicht im Stich.



Planungsphase. Vorsitzender Olges bringt "Mischöl", Bürgermeister Wigbers einen guten Rat
und Pater Matthäus den Segen.

Hermann musste Ernst, den Fachmann für Holz, immer überzeugen, dass aus dem "altem Gelumpe"
mit ein wenig Geduld doch noch etwas ordentliches zu machen ist.



Pater Matthäus hatte immer den richtigen Findling parat um die unterschiedlichen Ständerlängen
auszugleichen. Berhold wurde beim Bau des Heimathauses zum Fachmann für historisches Bauen. Nach
den Plänen von Pater Matthäus geland es ihm sogar einen hervoragenden Steinbackofen zu mauern. Die
Steine dafür wurden aus der alten Ziegelei Kramer in Jemgum geholt.



Viele Helfer konnte Hermann Olges immer wieder mobilisieren um den Bau voranzutreiben. Hier beim Aufstellen der Gebinde: v.l. Ernst Herr, Pater Matthäus, Berthold Eilers, Wilhelm Schomakers, Hans Geerswilken, Bernd Schmitz, Klaus Kock, Gerd Schmitz



Für die Sparren und den Anbau reichten die erworbenen Eichengebinde nicht aus. Neues Holz wurde bestellt. Einen der Architekten, "Heimat-Hermann", sehen wir hier mit den Bau- plänen zur Tat schreiten.





In großen und kleinen Aktionen mussten die Heimatfreunde, fast wie Archiologen den Brennofen
der alten Ziegelei abbauen um die Klinker für das Außenmauerwerk zu bergen.


Die stillgelegte Ziegelei Kramer an der Ems in Jemgum.



Vesper:v.l. Eigentümer Herr Kramer, Hermann Olges, Wilhelm Hempen, Bernd Rüters, Klaus Lucks.



"Die Archiologen" bei der Arbeit: Wilhelm Hempen, Klaus Lucks, Bernd Rüters, Bernd Masbaum und Manager Hermann


Die Fachwerkgebinde sind mit Klinker gefüllt, das Dach ist gerichtet und mit Latten versehen.
Nun können die Dachdecker ihr Werk beginnen.







Die Einweihung

des Heimathauses am 30. August 1992.


Der damalige Vorsitzende Hermann Olges hält die Begrüßungsansprache.


Der Frauenchor "De Leiwiks" bringt zur Einweihung ein Ständchen.

Die Schmuckstücke

Zu den besonderen Schmuckstücken im Heimathaus zählen der emaillierte Stangenherd in der mit
Delfter- Kacheln verfliesten Nische und der Steinbackofen im Backhaus.


Der Herd ist eine Leihgabe der Familie Heinz-Hermann Thole. Die Kacheln wurden von Horst Dinter fachgerecht in die Nische eingesetzt.



Die Backofentür mit den schönen Kunstschmiedearbeiten ist ein Teil der alten Eingangstür des alten Emslanddoms aus Haren, organisiert von Pater Matthäus. Bäckermeister Josef Anneken sorgt zu besonderen Anlässen, wie Pfarrfesten, für die Befüllung des Ofens mit leckeren Stuten.

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